Im Jahr 2011 war ich einer der Ersten, der die Prüfung für den Language Proficiency Eintrag gemacht hat. Daher war heuer eine Verlängerung fällig. Meine Erfahrung und Informationen für Interessierte:

 

Erfahrung mit Language Proficiency Verlängerungstest Level 5

Im Jahr 2011 war ich einer der Ersten, der die Prüfung für den Language Proficiency Eintrag gemacht hat. Daher war heuer eine Verlängerung fällig. Gegenüber 2011 wurden die Prüfungsbestimmungen noch weiter verschärft. Es müssen zwei autorisierte Prüfer anwesend sein, einer davon muss studierter Englischlinguist sein. Aus diesem Grund gibt es auch viel weniger Prüfer als in der Vergangenheit, meistens ist die Prüfung nur bei größeren Flugschulen möglich.

Ohne Vorbereitung und Üben besteht für jemanden, der nicht Berufspilot ist, kaum Chance durchzukommen. Ich habe daher die nachstehenden Internetbeispiele ausgiebig studiert und oftmals geübt:

http://www.trytofly.at/lpc/

Bei der Prüfung selbst sind dann allerdings ganz andere Beispiele gekommen, als jene, die ich gelernt hatte. Sowohl der Test, als auch das Interview werden aufgezeichnet. Alles geht sehr schnell, man hat keine Chance, eine Stopptaste zu drücken oder nachzudenken, sondern man muss ganz spontan antworten. Während Buchstabieren, Zahlenkombinationen, Flugzeugteilbeschreibung, verschiedene Bildbeschreibungen und Erzählung von eigenen Vorfällen relativ einfach ist, sind schnell und undeutlich gesprochene Meldungen schwer zu interpretieren und nachzusprechen bzw. den genauen Sinn auf englisch zu erklären. Die Beispiele kommen außerdem zumeist aus der Großfliegerei und nicht vom Hobby-Sichtflug. Das Interview selbst ist einfach, sofern man Englisch sehr gut versteht und ohne nachzudenken, flüssig sprechen kann. Vorbereitung dafür gibt es keine, die Fragen sind ganz spontan aus mehreren Bereichen das Lebens.

Ich habe Gott sei Dank wieder den Level 5 erhalten, also 6 Jahre Gültigkeit bis zum Jahr 2021. Dann bin ich 74 Jahre, ob ich mir das in diesem Alter noch einmal antue, bleibt offen.

 

Informationen für Interessierte

Fakt ist, dass kein gültiger Eintrag im Flugschein des verantwortlichen Piloten, ein Vergehen ist, wie ein abgelaufener Schein oder Medical. Bei einem eventuellen Ramp Check im Ausland könnte der Weiterflug untersagt werden. Es genügt auch nicht, wenn der Copilot eine gültige Eintragung hat, oder jemand anderer an Bord. (Siehe dazu auf Seite 4 Punkt: 4.3 Sprachen Austrocontrol)

Die Kosten für die Prüfung betragen ca. € 400,- und dann noch von AustroControll für die Schein Neuausstellung € 175,- also zusammen € 575,-. Der Sprachlevel 4 ist für 4 Jahre gültig, der Sprachlevel 5 für 6 Jahre.

Obwohl 2011 über 1.000 Examen gemacht wurden, haben bisher erst 40 Piloten verlängert. Das gibt zu denken. Sind es die Kosten, oder doch, weil die Prüfung nicht einfach ist? Für alle, die nicht verlängern, sind allerdings Auslandsflüge (außer Deutschland und Schweiz) vorbei.

 

Vorschlag für LOLT

Jeder, der ein Musikinstrument spielt, muss dauernd üben, damit er es wirklich optimal beherrscht. Ähnlich ist es mit der englischen Phraseologie im Flugfunk. Wenn man sie nie anwendet, sondern erst bei einem seltenen Auslandsflug – und dabei womöglich in einer schwierigen Situation – müsste man ein Übermensch sein, wenn das ohne Übung funktioniert. Der frühere Betriebsleiter hatte ausdrücklich verboten, im Platzverkehr englische Phraseologie zu sprechen. Mit dem Argument, dass deutschsprechende dies nicht verstehen. Das ist natürlich ein Nonsens, denn jeder der Deutsch spricht, erhält ohnehin alle Informationen, die er benötigt auf Deutsch.

Mein Vorschlag wäre daher, dass jeder, der möchte – natürlich auch der jeweilige Betriebsleiter – die Kommunikation auch auf Englisch durchführen sollte. Jedenfalls, wenn ich selbst Betriebsleiter bin, einfach Englisch anrufen und der weitere Funkverkehr wird auf Englisch abgewickelt.

 

Empfehlung für EFZ, AFZ Inhaber

Wer diese Berechtigungen hat, hat grundsätzlich alle Voraussetzungen für ein Language Proficiency Examination. Üben und gut vorbereiten ist auf alle Fälle notwendig! Für das Interview wäre es auch wichtig, im normalen Alltag öfters Englisch statt Deutsch zu sprechen. Das Interview wird spontan geführt, sodass es keine Vorbereitung dafür gibt, sondern man die Sprache eben gut beherrschen muss. Dann – Augen zu und durch! Du schaffst es!

 

Text: Wolfgang Grabner

 

Wolfgang Grabner
Wolfgang Grabner