Österreichische Fallschirmspringer Staatsmeisterschaft am Flugplatz Seitenstetten – Wolfgang Grabner im Gespräch mit Willi WINDISCH

Willi, du bist Obmann-Stellvertreter des HFSC (Heeresfallschirmspringerclub) Freistadt. Wie lange gibt es den Verein und wer sind die Mitglieder?

Den HFCE Freistadt gibt es seit 1972, also 42 Jahre. Die gegenwärtig 65 Mitglieder sind einerseits Angehörige des Bundesheeres, aber auch Zivilisten.

Wie alt sind eure Mitglieder und habt ihr auch Fallschirmspringende Damen?

Der Jüngste ist 19, der Älteste – ich – ist 69 Jahre. Selbstverständlich haben wir auch Damen im Verein.

Eurer Heimatflugplatz ist Freistadt – LOLF. Habt ihr auch ein entsprechendes Absetzflugzeug?

Ja, eine Cessna 206 mit Turbine. Sie hat 420 PS und fasst 6 Springer und 1 Piloten. Für eine Absprunghöhe von 3.700 Meter benötigt sie 18 Minuten. Pro Jahr machen wir damit etwa 900 – 1.000 Absprünge.

In eurem Verein habt ihr ein prominentes Mitglied. Wer ist das und was sind seine Referenzen?

Es ist Herr Gernot ALIC, der über 6.000 Absprünge vorweisen kann, 21-facher Club Staatsmeister, sowie mehrfacher Europa- und Weltmeisterschaftsteilnehmer ist. In der klassischen Disziplin ist Zielspringen und Paraski sein Spezialgebiet.

Welcher Wettbewerb ist das in Seitenstetten?

Es sind gleich mehrere Meisterschaften: die österreichische Junioren + Master Staatsmeisterschaften, die Oberösterreichische Landesmeisterschaft, die ÖHSV Verbandsmeisterschaft

Wie viele Teilnehmer sind hier in LOLT und woher kommen sie?

Es sind 43 aktive Teilnehmer, sie kommen von allen Bundesländern und allen
Sportverbänden.

Ihr habt hier ein ganz besonderes Absetzflugzeug. Welche Type ist das?

Eine Pilatus PC6 des österreichischen Bundesheeres aus Langenlebarn. Sie hat 450 PS und kann 8 Springer und 1 Piloten in kürzester Zeit auf Absprunghöhe fliegen.

Wie ist das mit dem Wind? Wann kann man springen, ab wann nicht mehr?

Wettbewerbs-Zielspringen kann man bis zu Winden von 7,1 Meter pro Sekunden, Tandemspringen bis 12 Meter pro Sekunde. Bei stärkeren Winden vertreibt es den Springer zu stark.

Am Freitag und Samstagvormittag war fast Windstille, also ideales Sprungwetter. Nachmittags kam aber starker Wind auf und ihr konntet nicht mehr springen. Wie wirkt sich das auf die Meisterschaft aus?

Sehr schlecht, denn für eine Wertung benötigt jeder Springer 4 Absprünge. Bisher waren aber nur 3 möglich (Stand Samstagabend). Ich hoffe, dass der Wind am Sonntag nicht mehr so stark ist, und wir die Meisterschaft abschließen können.

Wie gefällt es euch am Flugplatz Seitenstetten?

Ausgezeichnet gut, ja, geradezu ideal. Es ist alles vorhanden. Eine gute Startpiste, ausreichend Platz zum Fallschirmpacken, ein tolles Restaurant und vor allen ein begeistertes Publikum. Wir werden gerne wiederkommen.

Willi, ich danke dir für dieses Gespräch und wünsche dir, dass du auch mit über 70 weiterhin ein so begeisterter Fallschirmspringer bleibst.

Epilog
Die Flugunion Seitenstetten bedankt sich bei der Bevölkerung der umliegenden Gemeinden für die Duldung des Lärms, der durch das Turbinen Absetzflugzeug entstanden ist.